Wieder einmal mussten wir ohne unseren Trainer zu einem Auswärtsspiel fahren. Doch diesmal konnte uns auch keiner unserer "Ersatztrainer" aushelfen, da unsere beiden Herrenmannschaften fast zeitgleich spielten. So waren wir diesesmal ganz auf uns alleine gestellt. Claudi und ich sollten das Kind schon schaukeln. Claudi von der Bank, und ich vom Feld aus.
Ich selbst ging mit gemischten Gefühlen in dieses Spiel, denn ich wusste, dass Nordenstadt es uns nicht so leicht machen würde, wie im Hinspiel bei uns zu Hause.
Und so war es auch.
Die ersten 10 Min fanden wir einfach nicht zu unserem Spiel. Wir waren überrascht von der Agressivität unseres Gegners und wussten nicht so recht, was wir dagegen setzen sollten, und ließen uns ganz schön vorführen. Zu schaffen machte uns vor allem der linke Rückraum unseres Gegners. Gegen Sie fiel uns kein Mittel ein. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir mit 4 Toren zurück und ich glaube in diesem Moment fehlte uns der Beistand unseres Trainers ganz besonders.
Wenn die Abwehr jedoch unser einzigstes Problem gewesen wäre! Wir erspielten uns die schönsten Chancen, konnten diese jedoch nicht nutzen.
Doch dann setzten wir unsere Geheimwaffe Jaschi gegen Sie ein. Ab diesem Zeitpunkt stand die Abwehr und auch Silke gab uns die Sicherheit zurück, die in den ersten 10 Min gefehlt hatte.
Auch im Angriff setzten wir Jaschi auf eine für Sie ungewohnten Position ein, nämlich im rechten Rückraum. Ich war darauf vorbereitet, dass ich den Satz:"Ich kann die Spielzüge von dieser Position nicht" in den nächsten Minuten zu hören bekomme, deshalb setzte ich dann auch keine mehr an. Aber durch den einzigsten Linkshänder, den wir besitzen, konnten wir die Abwehr etwas durcheinander bringen, und so ergaben sich freie Chancen für den Kreis und auch für den Rest des Rückraums. Allein durch die kämpferische Leistung schafften wir bis zur Halbzeit ein 11:11, mit dem wir erst einmal zufrieden sein konnten.
In der Halbzeit nahmen wir uns wie immer vor, alles besser zu machen. Wie gesagt wir nahmen es uns vor. Das Umsetzen der Vorgaben fällt uns in der Regel immer etwas schwerer.
Die ersten 10 Min der 2ten Hälfte waren genau wie in der ersten Hälfte. Das Spiel lief irgendwie an uns vorbei, oder besser gesagt, wir verschliefen es einfach. Obwohl wir den linken Rückraum teilweise kurz nahmen, wollten wir nicht so richtig zu unserem Spiel finden.
Nach 15 verträumten Minuten fanden Claudi und ich unabhängig voneinander, dass es mal Zeit für eine Auszeit wäre. Nordenstadt hatte sich mal wieder einen Vorsprung von 4 Toren erspielt.
In der Auszeit bekam jeder noch einmal ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg, und wenn ich ehrlich bin, hatte ich in diesem Moment ein echt flaues Gefühl im Magen, denn ich war mir verdammt unsicher, ob wir dieses Spiel wirklich noch einmal zu unseren Gunsten drehen konnten.
Doch der Kampfgeist der Mannschaft und der absolute Siegeswille, den einige ganz besonders an den Tag legten, konnte auch mich überzeugen.
Plötzlich konnten wir unser Spiel spielen. Wir machten einige Kontertore und konnten uns so, 8 min vor Schluss, wieder auf ein Unentschieden herankämpfen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir psychisch auf jeden Fall besser dran als unser Gegner. Vier Minuten vor Schluss führten wir sogar mit 2 Toren. Doch dann, 2 Min vor Schluss, machte uns der Schiedsrichter noch einmal einen Strich durch die Rechnung. Inderhalb von 20 Sekunden bekamen zuerst Kadi und dann ich eine 2 Min. Stafe. Somit standen wir nur noch zu viert auf dem Feld, und Nordenstadt bekam noch einen 7 m.
Doch es hatte niemand mit unerer Silke gerechnet. Denn wenn es drauf ankommt wachsen unserer Torfrau Flügel. Sie hielt den 7 m überragend, und gab so den vier übrig gebliebenen Frauen die Sicherheit für den Angriff. Auch unsere Anja spielte ein überragendes Spiel, denn Sie machte das Siegtor in Unterzahl von links außen, aus einem unmöglichen Winkel.
Nordenstadt machte gegen uns in doppelter Unterzahl kein einziges Tor, kassierte jedoch eins.
Der Schlusspfiff war ein absoluter Befreiungsschlag. Wir rannten aufs Feld, alle auf unsere Torfrau zu und jubelten als hätten wir die Weltmeisterschaft gewonnen. Das Endergebnis: 25:22
Was man nicht alles als Team schaffen kann...
Ein ganz ganz dickes Lob an meine Mädels, die mal wieder gezeigt haben, was Sie können und zu was sie fähig sind.
Regi, Kopf hoch, auch du machst diese Saison bestimmt noch ein Kontertor :)
Jaschi, ich werde dich nie wieder auf eine andere Position stellen, als rechts außen, denn ich werde nie verstehen, wie man Spielzüge, die man schon seit 8 Jahren spielt immer nur von einer Position kann :))
Silke, ich habs dir doch gesagt, dass du es schon richten wirst.... :)
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